Spielzeit 14/15

Abgründe zwischen Mensch und Tier nachts um halb vier

ein Stück von Marie-Christin Schwab

Regie: Marie-Christin Schwab

Am 25. April und 1. Mai um 20 Uhr, am 3. Mai um 18 Uhr und am 8. Mai um 20 Uhr im Kunstpalais Erlangen.
Eintritt 6 €, ermäßigt 4 € – zur Kartenreservierung

„02 Uhr 25.
Ninja-Katzen, die sich unbeobachtet an ein paar alte Frauen heranschleichen.
Ich bin nicht wirklich tierlieb. (…)
Was ist es, das mich dazu bringt, die Scheiße eines anderen Lebewesens freiwillig wegzumachen, und das auf sehr regelmäßiger Basis? Mein Kater kann sich ja nicht mal dafür bedanken – und könnte er sprechen, so wäre ich mir ziemlich sicher, dass die Wörter „Danke“ und „Bitte“ nie über seine Lippen kämen, schließlich ist er eine Katze.“

Das Stück „Abgründe zwischen Mensch und Tier nachts um halb vier“ versucht sich in einem Selbstgespräch zwischen Schauspieler und Publikum humoristisch mit den folgenden Fragen auseinanderzusetzen:
Warum schaut man sich Tiervideos an? Warum besonders (un-)gerne nachts? Und warum hält man sich Haustiere, die man bedienen muss? Und filmt sie dann?

„03 Uhr 22.
Merkwürdige Katzen, die gerne baden.
Wie ist das eigentlich mit Fischen? Fisch-Menschen hab ich noch nie verstanden. Ein Aquarium sieht nett aus, ja, das tut meine Palme aber auch. Wie sucht sich ein Fisch-Mensch Trost bei seinen Haustieren? Spätestens nach ein paar Minuten Streicheln war’s das doch mit dem lieben BlubBlub.“

Ob sich Antworten und Lösungen auf diese bedeutenden Fragen finden lassen, bleibt unklar. Der Verstand des einzigen Protagonisten – ebenso namenlos wie seine Katze – befindet sich von Anfang an in einem antagonistischen Spiel mit den frühen Morgenstunden:
Je weiter die Uhrzeit voranschreitet desto wirrer werden Gedanken und Schlussfolgerungen, und so kann der Zuschauer live mitverfolgen, wie sich der Intelligenzgrad des Protagonisten rasch dem seines Katers annähert und keine gesittete Unterhaltung mehr möglich wäre, hinge auch sein Leben davon ab.

„04 Uhr 00.
Jetzt sehe ich einer Katze dabei zu, wie sie minutenlang ein Quietschentchen putzt. Plötzlich friert das Video ein. Sekundenlang verharre ich in einem Zustand der geistigen Schwerelosigkeit.

Das Universum schenkt mir eine Chance, dem Irrsinn zu entfliehen.“

Überzeugen Sie sich selbst, ob der Protagonist tatsächlich noch den Absprung ins Bett schafft, oder für immer in einer Endlosschleife aus youtube-Videos gefangen wird.

Mit: Julian Gosolitsch