Bühne frei für Experimente

Bühne Frei für ExperimenteEs ist ja nichts Neues, dass sich Studenten gerne an Theater versuchen. Aber dass sich in Erlangen eine richtige Theaterperle befindet, wissen die wenigsten. Denn die Studiobühne Erlangen ist tatsächlich einer der ältesten Theatervereine studentischer Prägung in Deutschland.

Und ab Mitte Juli geht es mit einem abwechslungsreichen Theaterprogramm in die nächste Runde. Es beginnt am 17./18. Juli (jeweils um 20 Uhr im Hubertus-Saal Nürnberg) und am 25./30. Juli (jeweils um 20 Uhr im E-Werk Erlangen) mit den anziehenden und zugleich verstörenden Werken Sarah Kanes – einer kontrovers diskutierten, britischen Dramatikerin, die sich 1999 mit nur 28 Jahren das Leben nahm.

In „Katharsis.Doublefeature“ werden zwei Werke Kanes in einer Doppelvorführung präsentiert, die in Zusammenarbeit mit dem Nürnberger Theater Zwo Sieben entstanden. Der Eintrittspreis beträgt regulär 9 Euro (ermäßigt 7 Euro).

Das Stück „Gesäubert“ nimmt dabei die Hauptrolle der Vorführung ein, davor wird unter der Regie des Erlanger Studenten Andreas Pommer (24) in seiner etwa 15-minütigen Performance „4:48 Psychose“ dargestellt. In diesem letzten Stück vor ihrem Selbstmord behandelt Kane die Erfahrungen mit ihrer Depression, vorangegangen Suizidversuchen und ihrer therapeutischen Behandlung. „Teile dieser kurzen Vorführung haben wir bewusst nur mit einer knappen Probenzeit für die Schauspieler versehen“, sagt Andreas Pommer. „Wir wollen dadurch in Form und Inhalt ein Theaterexperiment wagen“.

Die Studiobühne Erlangen kann nach ihrer organisatorischen Umgestaltung 2009 inzwischen auf mehr als 80 aktive Mitglieder der verschiedensten Studienrichtung zurückgreifen. Dadurch verfügt sie auch über genug Potenzial, um vom 24. bis 26. Oktober ein eigenes Theaterfestival anzubieten. Das „Freispiel Festival“ (www.freispiel-festival.de) soll ganz in der Tradition des studentischen Theaters stehen. Zu den geplanten Stücken zählt Hans Falladas „Jeder stirbt für sich allein

Studentisches Theater ist nicht auf finanziellen Erfolg angewiesen. Es steht – und das können auch die Stücke der Studiobühne Erlangen bezeugen – vielmehr das Ausprobieren verschiedener Formen des experimentellen Theaters im Vordergrund. Gerade das führte in der Vergangenheit zu viel positiver Resonanz – selbst bei der Aufführung tradtioneller Stücke. Die Homepage der Studiobühne Erlangen www.studiobühne-erlangen.de bietet weitere Informationen.

aus den Nürnberger Nachrichten vom 09.07.2013
Autor: Patrick Gebhardt