Sanskrit und ein Quiz


Studiobühne zeigte Hommage an Friedrich Rückert

Die Studiobühne Erlangen präsentierte im Egloffstein´schen Palais einen Rückert-Abend.

Rückertkritik Erlanger Nachrichten

Friedrich Rückert, der bekannte Dichter und berühmte Erlanger Professor für Orientalistik im 19. Jahrhundert, hätte die Rezension über den biografischen Abend über seine Person vermutlich in Gedichtform besprochen: „Anmutig werden selbst alltägliche Sentenzen // Im Silbenwasserfall melodischer Kadenzen.“

Hier wird nun – auch mangels dichterischer Fähigkeiten – über den bemerkenswerten und amüsanten Abend, zu dem die Studiobühne Erlangen und der Erlanger Rückertkreis als Benefizveranstaltung anlässlich der Sanierung des Egloffstein´schen Palais eingeladen hatten, in nüchterner Zeitungsprosa die Rede sein.

In ihrer kurzweiligen Dokumentation „Rückert!“ suchte und fand das siebenköpfige Ensemble der Studiobühne die reizvoll aufgefächerte Auseinandersetzung mit dem fränkischen Dichter, der im heutigen Bildungskanon wenig Beachtung findet. Anna Beinvogl, Nicole Grom und Julia Landgraf spielten deklamatorisch geschult in abwechslungsreichen Szenen im historisch hierzu passenden Egloffstein´schen Palais (wo Rückert acht Jahre gewohnt hatte) Ausschnitte aus Theaterstücken, Briefen, Gedichten und Tagebuchaufzeichnungen Rückerts. Dies ergab bereits ein buntes, vielseitiges Bild des Dichters, Professors und Menschen Rückert. Amüsant waren die eingeflochtenen Reflexionen und Fragen, die zwischen den Zitaten aufgeworfen wurden. Munter ging es so durch die von Ulrike Epple und Timo Sestu geschickt erstellte Rückert-Dokumentation.

Mehr als 40 Sprachen hat sich Rückert angeeignet. Für ihn war alles eine Frage des sprachlichen Ausdrucks. Die Sprache diente als Handwerkszeug bis in die Banalitäten des Alltags. Eine Sanskrit-Einlage und Alexandriner-Verse zeugten vom geistigen und sprachlichen Vermögen Rückerts, der von sich sagte: „Ich denke nie ohne zu dichten und ich dichte nie ohne zu denken.“ So erschloss sich dem erfreuten Erlanger Publikum ein buntes Kaleidoskop, das auch kritische Facetten von Werk und Leben Rückerts beleuchtete.

Anhaltender Beifall

Ein charmantes Rückert-Quiz und eine Rückert-Show gegen Ende der Veranstaltung sorgten für Heiterkeit und gaben die behagliche Gewissheit, auf unterhaltsame Weise etwas gelernt zu haben. Marina Skowronek (Sopran) und Christoph Orendi (Klavier) sorgten mit drei Rückertvertonungen aus der Feder von Robert und Clara Schumann für einen wunderbar poetischen Ausklang der gelungenen Rückert-Hommage. Das große und lebendige Engagement aller Beteiligten wurde mit anhaltendem Beifall und Lob im anschließenden lockeren Gespräch bedacht. Dieser Rückert-Abend ist ein „Bildungs-Muss“.

 

Wiederholung von „Rückert!“ am 28. November ab 19.30 Uhr in der Aula des Egloffstein´schen Palais.

Autorin: Sabine Kreimendahl (Erlanger Nachrichten).