Es kommt alles anders…

CancunStudiobühne Erlangen präsentiert im Frankenhof „Cancun

Die Studiobühne Erlangen zeigt im Saal des Frankenhofs, Südliche Stadtmauerstraße 35 (Eingang Raumerstraße), das Stück „Cancun“ des katalanischen Autors Jordi Galceran.

Eine Frau am Rande des Nevernzusammenbruchs: Renée macht ein Geständnis, das vielleicht gar keines ist, aber im umittelbaren Fortgang eine beachtliche Veränderung bewirkt. Oder doch nicht? Ist Renée nur ein Opfer ihrer eigenen Selbst- und Welt-Wahrnehmung, oder ist alles nur geträumt? Oder ist am Ende doch nur alles bloß die verspielte Versuchsanordnung eines cleveren Autors, der sich in den Wonnen versponnener Verrätselung suhlt?

Zurück zum Ausgangspunkt: Zwei seit 15 Jahren miteinander befreundete Paare machen gemeinsam in Mexiko Urlaub. Feuchtfröhlich wird eine Enthüllung aus der Vergangenheit getätigt, was ein ganz neues Licht auf die bestehenden Partnerverhältnisse und das 15 Jahre lang gelebte Leben wirft. Was wäre gewesen, wenn der Ausgangspunkt ein ganz anderer gewesen wäre? Diese Überlegung spielt „Cancun“ mutig mit den Mitteln der Verwechslungskomödie, der Klamotte, des Dramas und der Groteske durch.

Locker-kreative Mimen

Das amüsant-irrlichternde Spiel ist natürlich ein idealer Tummelplatz für locker-kreative Mimen, und die beiden stringent inszenierenden Regisseurinnen Romina Bachner und Katharina Schliedermann leiden diesbezüglich keinen Mangel. Mit Irmgard Öser (Renée), Marie Kropf (Laura), Fabian Müller (Vinzent) und Gabor Bozisk (Pablo) haben sie Darsteller an der Hand, die das Einheitsbühnenbild, ein schmucklos möbliertes Hotelzimmer, mit formidablem Leben füllen. Dergestalt ist die Dialoglastigkeit dann auch kein Störfaktor, weil die Schauspieler ganz ihren  Rollen aufgehen – selbst in der heiklen Gratwanderung, auf der sich Stück wie Personal bewegen: Von echten emotionalen Drama zur frecher Typenkomik, von beschwipster Sektlaune zum biestigen Zickenkrieg sind die Übergänge fließend. Beachtlich!

aus den Erlanger Nachrichten vom 19.02.2013
Autor: Manfred Koch