Sensenmann in Partylaune

Fantastische Elemente: „Tod und Ich“ der Studiobühne

Die Studiobühne Erlangen stellte ihre neue Produktion „Tod und Ich“ im Saal des Frankenhofs vor.

Tod und Ich - Kritik Erlanger Nachrichten

Von fantastischen Elementen erfüllt ist die Aufführung, die die Studiobühne Erlangen im Frankenhof-Saal gezeigt hat: Eine gigantische Schildkröte trägt die Welt auf ihrem Rücken, der Lehrling des Todes heißt Mort und skurrile Gestalten bevölkern die Scheibenwelt. Willkommen im Universum von Terry Pratchett.

„Tod und Ich“ heißt das Theaterstück, das die Regisseure Julian Gosolitsch und Nadine Raddatz auf die Bühne gebracht haben. Auf eine Bühne mit, zugegeben, sehr einfallsloser Ausstattung. Alles ist schwarz, sogar die Liege und das Regal. Das bemerkt auf der Protagonist Mort, der sich vom leibhaftigen Sensenmann ausbilden lässt. Wo der Tod haust, kann es eben nicht farbig sein. Dafür sind die Kostüme einiger Darsteller umso bunter. Mit ihrem pinken Schleifenkleid wirkt Ysabell, die Adoptivtochter des Todes, wie die Cindy aus Marzahn der Scheibenwelt. Sie ist nicht die einzige auffallende Figur. Amor hat in weißen Boxershorts, Engelsflügeln und Rollschuhen einen kurzen Gastauftritt- noch bevor die sprechende Tür erscheint. Sie ist schon ein bisschen verrückt, die Scheibenwelt.

Schräge Charakterzüge

Für Unterhaltung sorgten vor allem die Dialoge dieser ausgefallenen Figuren mit all ihren Ticks und schrägen Charakterzügen. Zynisch redet der Tod von einem Job, den er gut und sauber erledigt. Sein Lehrling hingegen stellt sich anfangs ziemlich ungeschickt an. Es ist nicht besonders taktvoll, sich von einer gerade verstorbenen Seele mit „Leb´ wohl“ oder „Auf Wiedersehen“ zu verabschieden. „Tschüss“ ist viel unverfänglicher.

Die Zuschauer erleben mit, wie Matthias Zollitsch als Mort versehentlich den Attentäter statt der Prinzessin umbringt und wie Andreas Jüngling als Tod resigniert: „Man lädt mich auch nie zu Partys ein.“ Die kurzen Wartezeiten wegen des häufigen Umbaus sind schnell vergessen, wenn der Sensenmann mit Totenkopfmaske und Sense zu Live-Klaviermusik sein Tanzbein schwingt.

 

Weitere Vorstellung am Samstag, 13. Dezember, ab 19 Uhr.

Autorin: Patricia Achter (Erlanger Nachrichten).