Rendezvous mit Shakespeare und Michael Jackson

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Viel Lärm um nichts – Studiobühne Erlangen

Noch schnell ein paar Pirou­et­ten auf der Bühne gedreht und einen Song mit Gitar­ren­be­glei­tung geübt — die Stim­mung im Saal des Fran­ken­hofs ist gut. Die Gene­ral­probe steht an. Ein hal­bes Jahr haben etwa zwei Dut­zend Betei­ligte auf die Auf­füh­run­gen von Shake­speares Viel Lärm um nichts hin­ge­ar­bei­tet. In den nächs­ten Tagen wird sich zei­gen, ob sich die Mühe der Stu­dio­bühne Erlan­gen gelohnt hat. Die Mühe, aus dem Klas­si­ker ein moder­nes Musi­cal zu machen.

Wie bei Shakespeare-Komödien üblich, kom­men Ver­wick­lun­gen und Intri­gen vor, Liebe und Hass, zwei­deu­tige Anspie­lun­gen und Wort­ge­fechte: Bene­dikt will unter kei­nen Umstän­den mit Bea­trice reden, eher würde er „den Koloss von Rho­dos nach sei­ner Schuh­größe“ fra­gen. Und Bea­trice lässt sich von ihrem Vater Leo­nato nicht zu einer Hei­rat bewe­gen, erst recht nicht mit einem bär­ti­gen Mann. Leo­nato schlägt vor: „Du kannst dir einen Mann ohne Bart aus­su­chen.“ Bea­trice dar­auf spöt­tisch: „Und was soll ich mit dem anfan­gen?“ Allein diese kur­zen Aus­schnitte soll­ten schon deut­lich machen, dass Bea­trice und Bene­dikt wie für­ein­an­der geschaf­fen sind. Ihre Freunde sind sich des­sen gewiss.

Dass beim Ver­kup­peln der bei­den viel Wirr­warr ent­steht, liegt nicht nur an ihnen. Da wäre auch noch Bea­trice‘ Cou­sine Hero, die Clau­dio hei­ra­ten wird. Aber wird sie das wirk­lich? Don Juan und seine Hand­lan­ger wol­len die Hoch­zeit ver­ei­teln. Sie sind die Bösen im Thea­ter­stück – gespielt von drei Frauen in schwar­zen, haut­en­gen Kos­tü­men. Fehlt nur noch die Komik in der Komö­die: Dafür sind unter ande­rem die unfä­hi­gen Wachen zustän­dig, die durch puren Zufall die bösen Intri­gen Don Juans belau­schen. Soweit die Komödie.

Regis­seur Gabor Boz­sik hat sie ein­ge­bet­tet in ein Musi­cal – was mehr Auf­wand bedeu­tet als andere Thea­ter­vor­stel­lun­gen. Ton­tech­nik, Gesang und Klang sind bei der Auf­füh­rung wich­tig. Um die Songs küm­mert sich der musi­ka­li­sche Lei­ter Domi­nik Rott­ler. Es ist ein Musi­cal ent­stan­den, in dem Lie­der von Michael Jack­son bis hin zu Michael Bublé gesun­gen wer­den. Berühmte Musik aus Rock und Pop wech­seln sich mit Thea­ter­sze­nen ab. Beglei­tet wer­den die Dar­stel­ler von der Band d’groove mit E-Gitarre, Key­board und Schlag­zeug. Dazu tan­zen sie nach Cho­reo­gra­phien von Anja Förs­ter und Karina Hille. Die Schau­spie­ler kom­men in den knapp zwei­ein­halb Stun­den ganz schön ins Schwit­zen. Vor­be­rei­tet sind sie also, bleibt nur noch abzu­war­ten, ob sie die Zuschauer mit­rei­ßen können.

Patri­cia Achter

http://www.reflexmagazin.de/2015/06/23/rendezvous-mit-shakespeare-und-michael-jackson/