Kästners „Fabian“ auf der Bühne

Fabian_Studiobühne
Der Gang vor die Hunde – Studiobühne Erlangen

Die Stu­dio­bühne Erlan­gen zeigt nächste Woche eine Dra­ma­ti­sie­rung von Erich Käs­t­ners berühm­ten Erwach­se­nen­ro­man. Marie-Christin Schwab wid­met sich mit ihrem gro­ßen Ensem­ble der Roman­vor­lage von Erich Käs­t­ner und erzählt von Fabian und sei­nem bes­ten Freund Labude – zwei pro­mo­vier­ten Ger­ma­nis­ten, die unter­schied­li­cher nicht sein könn­ten. Wie die durch­aus obs­zöne Vor­lage mit Lai­en­dar­stel­lern umge­setzt wer­den wird, darf mit Span­nung erwar­tet werden.

Im Vor­wort zur Neu­auf­lage sei­nes Roman schreibt Käs­t­ner 1950:„Der Mora­list pflegt sei­ner Epo­che kei­nen Spie­gel, son­dern einen Zerr­spie­gel vor­zu­hal­ten.“ Genau die­sen Zerr­spie­gel zeigt Käs­t­ner der spä­ten Wei­ma­rer Repu­blik vor: Der Prot­ago­nist Jakob Fabian, arbeits­lo­ser Ger­ma­nist, gerät in aller­hand zwie­lich­tige und brenz­lige Situa­tio­nen. Und so lako­nisch, wie er seine Geschichte durch­lebt, so lako­nisch lässt Käs­t­ner ihn am Ende einen sinn­lo­sen(?) Tod ster­ben. Nun, das wäre schon­mal ver­ra­ten. Macht aber nichts. Zuvor wer­den jeden­falls Fabi­ans Erleb­nisse mit sei­nem Freund Labude geschil­dert. Ers­te­rer hält sich aus allem raus – vor­nehm­lich aus Bezie­hun­gen (Frauen schla­fen mit, aber nicht neben ihm) – beob­ach­tet die Gesell­schaft und hofft auf mora­lisch bes­sere Zei­ten, Letz­te­rer ist poli­tisch enga­giert, ver­lobt und hat gene­rell seine Zukunft bis auf die fünfte Stelle nach dem Komma aus­ge­rech­net. Was beide eint: Sex mit Unbe­kann­ten, Ziga­ret­ten und Alkohol.

Käs­t­ner führt wei­ter aus: „Daß über­haupt nichts hilft, ist — damals wie heute — keine Sel­ten­heit. Eine Sel­ten­heit wäre es aller­dings, wenn das den Mora­lis­ten ent­mu­tigte. Sein ange­stamm­ter Platz ist und bleibt der ver­lo­rene Pos­ten. Ihn füllt er, so gut er kann, aus. Sein Wahl­spruch hieß immer und heißt auch jetzt: Den­noch!“ Wo die­ses „den­noch“ im Roman gespro­chen wird, ist nicht unbe­dingt über­deut­lich. Und die, die es heute rufen?

Viel­leicht weiß die Stu­dio­bühne Ant­wort: am 16. / 17. und 19. April 2015 jeweils um 19:30 Uhr im Saal des Fran­ken­hofs.
Ein­tritt 8 € / 5 € ermäßigt.

Kar­ten gibt es wie immer unter studiobuehne-erlangen.de/karten.

–red–

http://www.reflexmagazin.de/2015/04/11/kaestners-fabian-auf-der-buehne/