Kaltes Licht und rotes Kleid

Mutter CourageStudiobühne Erlangen spielt Brechts „Mutter Courage

Mit „Mutter Courage und ihre Kinder“ bringt die Studiobühne Erlangen derzeit im Freizeitzentrum Frankenhof einen Klassiker auf die Bühne.

Brechts Text wird orginalgetreu, aber mit modernen Mitteln auf der Bühne wie im Zuschauerraum umgesetzt. Während der ganzen Aufführung sorgt die Beleuchtung für die richtige Stimmung – kaltes Neonlicht zur Untermalung des Krieges, rotes Licht bei Todesszenen. Durch die Musik, die mal klassisch und leise, mal rockig und laut ist, werden einzelne Szenen eindrucksvoll hervorgehoben. Das Bühnenbild ist so gestaltet, dass man es eher bildlich verstehen muss: Statt eines Planwagens gibt es eine Schräge mit eingebautem Sofa, statt tatsächlicher Waren gibt es jede Menge Zeitungspapier.

Die Schauspieler ziehen die Zuschauer besonders in ihren Bann. Besonders Irmgard Oeser überzeugt in ihrer Rolle als Mutter Courage. Man kann mitverfolgen, wie die vom Leben gezeichnete und praktisch denkende Hauptperson sich mit ihren Kindern im Dreißigjährigen Krieg durchschlägt. Ihre Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein: Die stumme folgsame Katrin (Dany Handschuh) und der einfältige Schweizerkas (Timo Sestu) stehen im Gegensatz zu dem aufbrausenden Eilif (Maximilian Nix), der als Soldat angeworben wird. Im Laufe der Aufführung kann die Veränderung dieser Charaktere beobachtet werden: Eilif wird durch den Krieg verrückt, der redliche Schweizerkas zum Dieb und Lügner und Katrin gehorcht ausgerechnet dem resoluten Feldhauptmann (Patrick Vogel) nicht. Für Unterhaltung sorgen vor allem Martin Seeburg, der einen bedächtigen Feldprediger mit allerlei Lastern spielt, und Nadine Raddatz, die in einem roten Kleid als verführerische Yvette auftritt. In die Szenen sind kurze Performance-Einlagen integriert: Einige schwarz gekleidete Schauspieler stellen die Gedanken von Mutter Courage oder die Verzweiflung der Bevölkerung dar.

aus den Erlangen Nachrichten
Autorin: Patricia Achter