Viel Turbulenz im weiten All

Studiobühne Erlangen zeigt »Star Wars« Interpretation

sternenkrieger-186Die Türen schwingen auf, aus dem Theatersaal des Studentenhauses am Langemarckplatz kommen Sternenkrieger mit Lichtschwertern heraus, gefolgt vom intergalaktischen Bösewicht schlechthin, Darth Vader. Das letzte Stündlein hat den Erdlingen aber dennoch nicht geschlagen, stecken unter den Kostümen doch »nur« Mitglieder des »Star Wars«-Fanclubs Nürnberg, mit denen man sich dann ganz einvernehmlich fotografieren lassen kann – bevor sie anfängt, die »Star Wars«-Interpretation »Sternenkrieger« der Studiobühne Erlangen.

Hoch das Laserschwert!: Ein Sternenkrieger mal ganz anders.

Die Regisseure Dany Knechtel und Levin Handschuh haben George Lucas’ monumentale Weltraum-Saga mächtig entkernt und für eine Amateurbühne tauglich gemacht. Also nichts ist es mit furiosen Raumgleiter-Schlachten im All, mit brachialen Duellen böse brummender Laserschwerter oder endlosen pseudophilosophischen Dialogscharmützeln über die Macht und sonstigen Unfug. Nein, hier wird vielmehr ein kaleidoskopartiges, durchaus von liebevollem Respekt beherrschtes Spiel gespielt, mit fast all den wichtigsten Situationen und Haupt-Figuren, die dieser popkulturelle Märchen-Mythos aufweist.

In den mehr oder weniger kurzen Szenen, die breitwandmäßig in der Mitte des Zuschauerraums und auf der Bühne stattfinden, werden, hier in der chronologisch richtigen Reihenfolge, alle sechs Episoden der Film-Saga auf das Wesentliche reduziert und interpretiert. Und selbst in einem solchen Rahmen sieht man, wie hochemotional diese Chose ist, mit welch kräftigen Pulp-Strichen hier gearbeitet wird. Es wird gekämpft, gelitten und gestorben, und dies gänzlich ohne Kostüm-Mummenschanz, denn nur wenige Merkmale kennzeichnen augenzwinkernd die Figuren. Ein netter Spaß!

aus den Erlanger Nachrichten vom 10.06.2010
Autor: Manfred Koch