Die Außerirdischen sind unter uns

ITimelordsch treffe Sibylle Stein­hauer im Erlan­ger Schloss­park, um uns herum lau­ter Aliens!…

Nein, Stu­den­tIn­nen, die ihre Ver­schnauf­pau­sen vom Ler­nen für die anste­hen­den Prü­fun­gen und vom Schrei­ben ihrer Semi­nar­ar­bei­ten im Grü­nen ver­brin­gen wol­len – wie wir, bevor wir uns wie­der auf unsere Arbeit stür­zen. Die Gele­gen­heit nutze ich und frage Sibylle zu der bri­ti­schen Serie „Dr. Who“aus und zu ihrer adap­tier­ten Folge für die Stu­dio­bühne Erlan­gen, die in gut einer Woche Pre­miere hat.

Dr. Who“, für alle, die sie nicht ken­nen, ist eine bereits seit 1963 von der BBC pro­du­zierte Popkultur-Serie, die in Eng­land jeder kennt, weil jeder damit auf­ge­wach­sen ist. Nach­dem man dort ihre Pro­duk­tion 1989 stoppte, wurde sie 2005 wie­der­be­lebt und ist seit­dem erfolg­rei­cher als jemals zuvor. Die Haupt­fi­gur — „Der Dok­tor“- gehört der Spe­zies der Timelords an, die vom Pla­ne­ten Gal­li­frey stam­men. Der Dok­tor begibt sich  mit sei­nen Beglei­tern in einer Zeit-Raum-Maschine – der TARDIS — immer wie­der auf Aben­teu­er­rei­sen, in denen er außer­ir­di­sche Wesen bekämpft, um die Erde oder andere Pla­ne­ten zu ret­ten. Dabei stirbt er nie. Beson­ders an den Timelords ist näm­lich, dass sie die Fähig­keit besit­zen, sich zu rege­ne­rie­ren, falls sie zu ster­ben dro­hen. Und so taucht in jeder neuen Folge ein neuer Dok­tor auf. Naja, nicht ganz: Der selbe Dok­tor mit neuem Gesicht und Cha­rak­ter. Zum Spaß sei­ner Nebendarsteller.

re>flex: Wer ist eigent­lich Der Doktor?

Stein­hauer: Ja (lacht), die die Serie heißt nicht umsonst „Dr. Who“ und nach fast 50 Jah­ren Aus­strah­lung konnte diese Frage bis­her immer noch nicht aus­führ­lich beant­wor­tet wer­den. Die Frage stellt sich eigent­lich jedes Mal neu. Inzwi­schen also zum 11. Mal.

re>flex: Was tut der Dok­tor in der Folge, die du für die Stu­dio­bühne adaptierst?

Stein­hauer: Er ret­tet die Erde. Mal wie­der. Du musst wis­sen, der Dok­tor hegt eine aus­ge­prägte Fas­zi­na­tion für uns Men­schen und will unsere Art auf jeden Fall schüt­zen. Die Serie spielt sich meist in Eng­land oder Wales ab. Wie so oft, stimmt auch in die­ser Folge etwas mit dem amtie­ren­den Pre­mier­mi­nis­ter nicht. Der 10. Dok­tor jetzt, der bei mir im Stück vor­kommt, der ist ziem­lich quir­lig, ziem­lich auf­ge­dreht, kann natür­lich auch ernst sein, wenn es drauf ankommt, ist aber meist eher „humorig“.

re>flex: Eine Serie in einen dra­ma­ti­schen Text umzu­schrei­ben, kommt ja eher sel­ten vor. Eher noch anders herum, Roma­n­ad­ap­tio­nen sieht man in der der­zei­ti­gen Thea­ter­welt recht häufig.

Stein­hauer: Ich liebe die Serie ein­fach. Im Moment bin ich ein­fach total ver­rückt nach dem Scheiß und allem, was damit zu tun hat. Ich schreibe meine Bachelor-Arbeit über ein Spinn-Off von „Dr. Who“, ich hab eine Haus­ar­beit über Dr. Who geschrie­ben. Es war nur eine Frage der Zeit…auch ist es in der Stu­dio­bühne nicht ganz neu, zu adap­tie­ren. Wir hat­ten ja zum Bei­spiel „Ster­nen­krie­ger“ — Star­Wars, alle 6 Epi­so­den an einem Abend – und meh­rere Romane. Diese Spiel­zeit wird ja noch „Spiel­chen“ raus­kom­men, das ist eine Adap­tion von „Funny Games“, einem Film. Also es ist nicht ganz neu bei uns. Und ich wollte es ganz unbe­dingt machen.

re>flex: In die­ser Spiel­zeit insze­niert die Stu­dio­bühne unheim­lich viel, ins­ge­samt zehn Stü­cke. Wie kommt das, habt ihr so viel Zulauf?

Stein­hauer: Ja, tat­säch­lich ist es so, dass in der letz­ten Spiel­zeit unheim­lich viele dazu gekom­men sind, die dann erst ein­mal haupt­säch­lich im Chor bei Ver­bren­nun­gen abge­la­den wur­den (lacht). Es hat einen Wech­sel gege­ben, dadurch, dass Levin und Dany Hand­schuh in Mün­chen sind und dort Regie stu­die­ren, sie und Mat­thias Nad­ler waren die­je­ni­gen, die vor­her­sehr oft insze­niert haben. Viele neue haben gesagt: ok, ich habe die­sen Rah­men und ich will etwas Neues aus­zu­pro­bie­ren. Und es wären sogar noch mehr geplant gewe­sen, die dann zurück­ste­cken muss­ten, weil ein­fach keine Schau­spie­ler mehr da waren. Und im Vor­stand haben wir jetzt beschlos­sen, dass wir das Pro­gramm in der nächs­ten Spiel­zeit mehr regu­lie­ren müs­sen. Es fehlt ja auch an Probenräumen.

re>flex: Haben du und dein Team ein bestimm­tes Kon­zept, das ihr ver­folgt? Oder ist das eher im Allein­gang entstanden?

Stein­hauer: Ich habe über­setzt und die Text­fas­sung gemacht. Seit­dem wird sie immer wie­der wäh­rend der Pro­ben über­ar­bei­tet, weil man­che Dinge im Thea­ter ein­fach schö­ner sind. Meine Dra­ma­tur­gin Elena Weiß und meine Regie­as­sis­ten­tin Marie Kropf sind sehr hilf­reich. Aber zu mei­nem per­sön­li­chen Kon­zept gehört vor allem, auch das Medium der Serie nicht ganz zu ver­lie­ren also nicht nur reine Thea­ter­mit­tel zu ver­wen­den, son­dern auch die­sen seri­el­len, fil­mi­schen Ein­druck in die Insze­nie­rung zu über­neh­men. Vor allem span­nend wird das, weil wir im e-werk zwei Büh­nen bas­teln können.

re>flex: Auf wel­che selt­sa­men Figu­ren darf man sich am 11. und 12. April freuen?

Stein­hauer: (lacht) Auf alle eigent­lich. Auf alle Ver­rück­ten und Irren. Natür­lich auch die Toclafane und die wer­den, so hoffe ich, schon ein wenig creepy.

Sibylle Stein­hauer ist seit 2009 bei der Stu­dio­bühne Erlan­gen dabei, hat quasi deren Wie­der­be­le­bung erlebt und mit­ge­stal­tet. „Hexen­jagd“ war damals 2009 die erste Pro­duk­tion unter dem Label Stu­dio­bühne Erlan­gen und seit die­ser Spiel­zeit  ist Sibylle auch im Vor­stand, ist  für die Mit­glie­der­be­treu­ung zustän­dig und ist auch die, die die hüb­schen News­let­ter verschickt.

Ihr Stück „Der Letzte der Timelords“ wird am 11. und 12. April im e-werk auf der Club­bühne auf­ge­führt. Viel Spaß!

Paula Linke
http://www.reflexmagazin.de/2012/04/01/die-auserirdischen-sind-unter-uns/